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  • Der Endgegner ….

    …. so möchte ich aktuell den Rennsteig Supermarathon mal für mich titulieren. Die knapp 74km und 1.800HM im Anstieg, verteilt auf 25km Anstieg am Anfang und dann wellige 50km mit teilweise sehr steilen Auf- und Abstiegen sind ein toxisches Gemisch für meine Muskulatur. Es ist dennoch immer wieder schön dort zu laufen, das Rennsteig-Feeling zu spüren und die Natur zu erleben. Aber der Reihe nach.

    Letztes Jahr lief die Vorbereitung etwas holprig, mit einem fiesen Magen-Darm-Infekt und somit wenigen Kilometern vorher, geschweige denn ein paar Höhenmetern. Dieses Jahr war eigentlich nichts, was man bemängeln könnte. Ich konnte gut trainieren, war nicht krank und hatte keine körperlichen Einschränkungen. Viele Höhenmeter sind nicht zusammengekommen, aber mehr als sonst. Drei Wochen vor dem Lauf schlich sich zu Hause eine kleine Erkältung bei uns ein. Die Mädels husteten und schnieften gut rum, aber ich blieb verschont. …. vermutlich nicht ganz, aber ich lag jetzt nicht flach. Es gab keinen Grund nicht zu trainieren, aber nach dem letzten langen Lauf so 2 Wochen vor dem Rennsteig wollten die Beine nicht mehr so frisch werden, wie es die anderen Wochen vorher noch möglich war. Also entweder war es in Summe zu viel für mich oder mein Körper laborierte doch gegen einen kleinen Infekt. Ich tippe auf Zweiteres, da eineinhalb Wohen tapern irgendeine Besserung hätten zeigen müssen. Das ist nichts dramatisches, aber man merkt irgendwie, dass alles nicht so frisch ist. Natürlich kann das auch vielleicht eine innere Anspannung sein. Wir verplappern uns am Vorabend etwas und ich esse spät noch ein paar Nudeln. Jetzt im Nachhinein und nach einigem Nachdenken war der Vortag von der Verpflegung her total mies und gepaart mit 6 Stunden Autofahrt sicherlich auch nicht der Sache zuträglich. Egal, es ist nunmal wie es ist.

    Der Wecker klingelt also um 02:20 Uhr. Vier Stunden schlaf müssen reichen für den Tag. Alles läuft wunderbar. Käffchen, Brötchen und was man morgens so erledigt. Die Temperaturen wurden kühl angesagt, der Tritt vor die Tür zeigt aber, es könnte ein sehr guter Tag zum Laufen werden. Es ist, wie immer eine besondere Stimmung, wenn Du so früh auf bist. Absolut ruhig, etwas Nebel, kühle und nasse Luft strömen in die Nase und der Sternenhimmel ist wunderschön in dieser Nacht.

    Dieses mal keine Drängelei im Bus. Wir unterhalten uns und verpflegen uns ordentlich. Alles läuft reibungslos. In Eisenach angekommen saugen wir das besondere Flair am Start auf. Ich hatte es bei anderen Läufen schon bemerkt, je länger die Distanz, desto ruhiger sind die Leute vorher. Da hörst Du kein Heldengelaber im Sekundentakt oder die typischen Nervositätsphrasen. Jeder weiß, dass er mindesten einmal an diesem Tag körperlich und mental gefordert sein wird und das dann handhaben muss. Ich lasse meine Windjacke an, da es ein bisschen frisch ist. Vermutlich der erste Fehler des Tages. Es war zwar kühl, aber wäre auch gut ohne gegangen und ich neige ja eher dazu viel zu schwitzen.

    Dann geht es auch schon los. Man hört in sich rein und ich war überrascht und erfreut. Alles fühlte sich gut an. Als es in den Anstieg aus Eisenach raus geht bleiben auch die Pulwerte, wo sie sein sollten und ich bin happy. Fast schon euphorisiert. Es ist eine wunderbare Stimmung an diesem Morgen und ich genieße es. Leider handel ich nicht, als ich merke, dass ich doch ordentlich transpiriere. Vielleicht habe ich die nässende Jacke auch der Umgebung zugeschrieben, die Luftfeuchtigkeit ist hoch.

    Nach ca. 1 Stunde kommt die Sonne auch durch und wir laufen in einer fast mystischen Landschaft gen Inselberg. Die Sonnenstrahlen brechen durch Nebel und Bäume und in den Abschnitten mit viel abgestorbenem Wald, stehen die grauen Stämme, wie mahnende Wächter im Nebel neben Dir. Die großen kahlen Flächen ergeben teilweise tolle, neue Ausblicke und es sieht natürlich schon toll aus, wenn man quasi über den Wolken ist.

    Suhl im Nebel

    Es geht also immer so dahin und ich muss sagen, ich fühlte mich super. Huschdi war auch wieder mega stark, das war zeitig erkennbar und ich freute mich immer beim Blick auf die Uhr. Wir stiefelten da schön mit so 06:30min/km hoch. Kraft meiner Wassersuppe und Freude habe ich aber nicht sauber verpflegt. Es sind zwar viele VPs an der Strecke, aber ich brauche regelmäßige Zufuhr von Kohlenhydraten, sonst laufe ich leer. Mittlerweile ists dann auch schon warm und meine Jacke nass, als ich sie endlich ausziehe. Zum Inselberg hoch ist alles noch gut und ich genieße die tolle Stimmung und Bilder. Huschdi zieht da aber schon merklich davon, er ist einfach super drauf.

    Dann kommt der steile Abstieg und hier kommen die ersten deutlichen Signale aus dem Oberschenkel. Es fühlt sich auf einmal alles fest an und will sich auch nicht lockern, egal wie langsam ich darunter mache. Mein Blick auf dem Foto spiegelt meine Gedankenwelt gut wieder: „Ui, was ist das denn jetzt? Das kann blöd werden.“

    Ich lasse mich aber nicht beirren und mache weiter, wie bis dahin, da ich mich eigentlich stark fühlte. Arme, Rücken, Hüfte nichts moserte. Ich fing an Riegel nachzuschieben. … leider zu spät. Wir kommen wirklich gut voran, die Gespräche verkürzen sich aber, denn ich bin mit meinem inneren Ohr nur noch bei meinen Beinen. Bei km 35 ist es dann soweit. Ich vertrete mich irgendwie, ob Stein oder kleines Loch, ich muss kurz eine Ausweichbewegung machen und zack, fährt es mir in den rechten, hinteren Oberschenkel rein. Damned, was für eine Sch….e. Bis zur Ebertswiese komme ich noch halbwegs und Huschdi wartete auf mich, aber ich muss mich da von ihm verabschieden, denn ich wußte das wird jetzt keine schnelle Nummer mehr hier.

    Was dann kommt ist schwer zu beschreiben. Ich versuche so gut es geht zu laufen und den Krampf auszugleichen, das allerdings macht das linke Bein halt malad und dann kommen auch dort die ersten Krämpfe. Das ist teilweise soweit, das selbst das Gehen nicht möglich ist. Bei ca. km 45 habe ich einen absoluten Tiefpunkt erreicht. Ich spüre weder meine Füße, noch kann ich irgendwie locker laufen oder sonst was. Man kann fast schon von einer gewissen Verzweiflung sprechen, denn ich habe in diesem Moment keinerlei Ahnung, wie ich so die letzten knapp 30km überstehen soll. Ich war soweit an einen Ausstieg in Oberhof zu denken. Das Taubheitsgefühl in den Füßen läßt mich eine Blockade vermuten und ich versuche verschiedenste Dehnungsübungen und tatsächlich bringen ein paar Hüftmobilisierungen und Dehnung der Aduktoren leichte Besserung. Ich schiebe auch alle Riegel und Salztabletten nach, die ich so dabei habe. Irgendwie findet sich dann auch einen Weg die sich abwechselnden Krämpfe links und recht mit einem gewissen Vorankommen zu koordinieren. Das baut mental zumindest soweit auf, dass in Oberhof ein Ausstieg nicht mehr in Frage kommt. 20km müssen irgendwie gehen. Es ist absolut kein Genuss an dem Tag da hochzuwackeln, aber das macht den Rennsteig halt auch aus. Man muss das annehmen und einfach weiter Schritt für Schritt setzen. Es geht mit einigen Downs und Ups weiter. Am Beerberg, dem höchsten Punkt, haben sie sogar noch etwas Schnee parat.

    Es ist erstaunlich, was es ausmachen kann, wenn Du in einer vertrauten Umgebung bist. Ich bin körperlich und mental ordentlich angezählt, aber Du weißt dann, dass Du das schon zig mal gelaufen bist und es schaffen wirst. Somit komme ich auch gut Richtung Schmücke. Was nun folgte sollte eine Premiere für mich werden. Ich bin eigentlich ganz guter Dinge und bei der Sache, da bleibe ich irgendwo hängen und es haut mich ordentlich auf die Nase. Ich konnte da nix mehr abfangen, rolle zweimal über den Weg und liege verwirrt da. Wow, was war das denn? Ich stehe erstmal auf und höre in mich rein. Kein stechender Schmerz oder ähnliches. Alle Gliedmaßen können bewegt werden, nur ein paar Schürfwunden und eine Beule an Knie und Unterarm. Puh, Glück gehabt denke ich und laufe weiter. Und tatsächlich ist das ein kleiner Glücksfall. Das Adrenalin und der kurzzeitige Ausbruch aus der Bewegung lassen die Krämpfe etwas verstummen. Ich kann nun wieder annähernd so laufen, wie ich es mir mit dem Trainingszustand eigentlich gewünscht hätte. Natürlich muss ich an den Anstiegen extrem vorsichtig machen, aber ich bleibe nicht mehr alle 10m stehen. Auf den Geraden komme ich sogar mit 05:45min/km wirklich gut voran. Ab Schmücke gabs auch immer ordentlich Cola für mich und die machte ihren Job auch sehr gut. Es geht also wieder etwas voran und ich wage einen Blcik auf die Uhr und rechne. Noch x km in dem Tempo und die 9 Stunden könnten noch drin sein. Gefühlt habe ich das nach jedem Kilometer neu durchgerechnet und als sich abzeigte, dass ich doch noch die Sub9 schaffen könnte, kam auch wieder eine gewisse Freude und Euphorie auf. Es immer noch eine Schinderei, aber das darfs es dann halt auch sein. Der Zieleinlauf in Schmiedefeld ist einfach ein Genuss.

    Ich bin erleichtert als ich die Medaille in Empfang nehme und von Rene begrüßt werde. Huschdi wartet schon umgezogen auf mich. Er hat sogar fast die 8 Stunden geknackt. Schade, dass ich nicht schneller an der Ebertwiese war, dann hätte er mit dem wWarten auf mich nicht soviel Zeit verloren. Wir sind dennoch beide happy und lassen uns ein Siegerbierchen beim Gespräch mit alten Freunden und Bekannten schmecken.

    Ich hoffe, dass es mir weiterhin möglich sein wird hier an den Start zu gehen und solche Tage erleben und bewältigen kann. Jetzt ist das TÜV-Siegel mal für ein Jahr wieder abgeholt und die Reise geht weiter.

  • Immer weiter ….

    Ja so kann man es beschreiben und das auch in zweierlei Sicht. Es geht immer weiter und man sollte tunlichst nicht stehen bleiben. Wer rastet der rostet, sagt man so schön und es ist (wie eigentlich immer) was dran. Aber was tun, wenn sich die neuen Motivationen nicht ergeben?

    Es hat sich bei mir nunmal so ergeben, dass ich irgendwie immer den Drang hatte mich Dingen zu stellen, die mir unmöglich erschienen oder mich beängstigten. Die Reise auf die man sich damit begibt ist spannend und lehrreich zugleich. Wenn man sich einer neuen Herausforderung stellt oder ich nenne es lieber, sich eine neue Motivation ergibt, fängt man gefühlt bei Null an. Das ist immer das gleiche, am Anfang stehst Du da und ringsum sind alle schon voll in der Materie drin. Du bist der Newbee. Besonders bewußt wurde mir das damals beim Schwimmen, als der Triathlon meine Motivation wurde. Als ich Ende 2010 damit begann regelmäßig mal ins Becken zu hüpfen und mir mit Hilfe von Youtube Schwimmvideos zum Erlernen des Kraulsstils reinzog, kam ich mir vor wie eine Ameise vor dem Mt. Everest. 4x 25m Brust + und dann 1x 25m Kraulsversuche endeten hechelnd am Beckenrand. Wenn man aber immer schön dran bleibt wird es immer besser. Eine einfache und kleine Lektion, die man immer hört, aber deren Bedeutung oft untergeht. „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ Es wird , gerade heute, viel zu viel miteinander verglichen. Wer ist wie schnell, hat welches Auto, Haus, Gehalt, hat was vollbracht etc. Die für mich wichtigste Erkenntnis bis heute ist, es ist nicht wichtig, was jemand heute und jetzt kann oder hat, die Frage ist wo kommt er her und was hat er sich bis hierhin erarbeitet? Das gilt für mich für alle Lebenslagen, aber bleiben wir mal beim Marathonlauf. Man muss sich mal die Zielfotos der Finisher anschauen. Das Verhältnis der Menschen die eine tiefe und emotionale Freude wiedergeben scheint mir persönlich mit steigender Laufzeit zuzunehmen. Ich kenne nicht wenige, die mit Kommentaren daher kamen, wie: Na, das ist doch kein Sport mehr oder die sollen Wandern etc. Bullshit, vermutlich hat ein 6h Finisher sich mehr erarbeitet, als der schon immer Sportler, der jetzt mal die Sub3 einholen will (muss). Wenn man da die ein oder andere Geschichte im hinteren Drittel der Läufer hört, dann sind das sehr oft Menschen, die auch bei Null angefangen und was komplett neues gewagt haben. Bis hierher habe ich gelernt, dass jede dieser Leistungen zu würdigen ist. Das heißt nicht, dass ich den Leistungs- oder Vergleichsgedanken ansich schlecht finde, man darf es halt nicht nur darauf reduzieren. Aber das ist ja ein anderes Thema. Worauf ich eigentlich hinaus möchte ist die Eingangs genannte Frage, was wenn die neuen Motivationen sich nicht ergeben? Meine Reise hatte mich sportlich zum Langdistanzfinish, dem Deutschlandklassiker und dem Rennsteig-Supermarathon gebracht. Ich konnte mir einfach nicht mehr vorstellen oder hatte auch gar kein Verlangen. Eigenartiger Weise, habe ich auch gar kein Verlangen danach das zu tun, was mir vermutlich gut liegen würde. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ich im Bereich der schnellkraftspezifischen Sportarten gar nicht so übel wäre. So ein Sprint liegt mir eigentlich ganz gut, aber reizt mich (noch) nicht. Ich hatte also ein ernsthaftes Motivationsproblem, was die sportlichen Themen angeht. Durch einen glücklichen Zufall kam ich zu den Büchern „You can’t hurt me“ und „Das Limit bin nur ich“. Für mich kam damit ein ganz neuer Blickwinkel auf. Ich war fasziniert davon, wie weit die eigene Einstellung und Willenskraft die Möglichkeiten erweitern. Ich hatte das als den „Jonas Effekt“ schon beschrieben. Die 300km Radtour nach Frauenwald, war dann ein direkter Beweis. Es geht, Du musst es nur wagen. Du kannst, wenn Du Dich auf ein bestimmtes Ziel fokussierst dahin kommen, wenn Du clever und konzentriert bleibst. Mit dieser Erkenntnis reifte der Gedanke an eine neue Motivation. 100km laufen. Ich habe lange damit gerungen, denn im Grunde Stand mir absolut nicht der Sinn danach. Es hatte gedauert bis mir klar wurde, dass ich das tief im Inneren für so unmöglich (für mich) hielt, dass ich es gar nicht aufkommen lies. Ich bin kein Ausdauertyp vom Körperbau her, Größe-Gewichtsverhältnis lassen jeden Lauf ab 2h echt anstrengend werden. Da bist noch weit weg von 100. Allerdings hatte ich mich ja 2017 schonmal auf den langen Kanten beim Rennsteig gewagt und es ging. Aus diesem kleinen Gedankenfunken wurde mit der Zeit immer mehr ein echtes Ziel. Eine Hintertür ließ ich mir aber offen. Erstmal den Rennsteig nochmal von Eisenach machen und dann mal schauen. Eine erneute Erkenntnis, Hintertüren sind, egal wie klein eine unheimlich charmante Möglichkeit etwas zu verlassen. Aber nun sollte die Reise erstmal beginnen.

    Der Rennsteiglauf – 73,5 km

    Die Vorbereitungen starten Ende November 2023 mit 5-7km Läufen. Das war wirklich wie bei Null beginnen, aber mit dem richtigen Mindset gingen dann auch die längeren Läufe. Stück für Stück konnte ich die Umfänge steigern. In diesem Jahr kamen dann das erste mal ein paar Rückschläge gesundheitlicher Natur dazwischen. Das war dann doch ein Darminfekt, der mir böse mitgespielt und einige Wochen geklaut hat. Aber muss ja irgendwie gehen. Ab Start des Rennsteiglaufs wurde mir schnell klar, dass ich nicht den besten Tag des Jahres erwischt hatte. Ich lief mit Huschdi zusammen, der seinen ersten „langen Kanten“ wagte und mich noch einiges lehrte an diesem Tag. Wir kämpften uns ganz gut durch, wenngleich ich zu knappern hatte. Ab ca. der Hälfte erwähnte Huschdi das erste mal Probleme im Fuß. Das spitzte sich mit jedem Kilometer richtig zu und man konnte bei jedem Schritt sehen, wie ihn der Schmerz durchbohrte. Wir liefen zusammen weiter, immer mal ein Stück rennen, gehen, rennen usw. Meine Beine und vor allem Knie haben irgendwann auch deftige Signale ans Oberstübchen gesendet und um ein Ende gebeten. Wir haben es aber durchgezogen und wenn jemand einen Orden für Leidensfähigkeit verdient hat, dann Huschdi. Er hatte mir an dem Tag gezeigt, zu was man in der Lage ist. Ich steckte ja nicht in ihm drin, aber bin mir nicht sicher, ob ich das so durchgezogen hätte. Nunja, wir waren 10:15h auf den Beinen, zur 100 fehlten ja nur 26,5km. :-/ Das Problem mit dem Rennsteiglauf waren extreme Schmerzen in den Bändern rund ums Knie.

    Während des Laufes kam der Gedanke nicht so arg auf, weil da ja irgendwie eh alles am Körper mosert, aber diese Knieschmerzen gingen nicht weg. Auch nicht nach einer längeren Laufpause. Ich konnte da auch nicht dehnen oder so, dass war direkt als würde was reißen. Ein lockeres Joggen ging so 5-7km, danach wurde es häßlich mit langen Nachschmerzen. Ich nenne es mal eine ordentliche Überbelastung, aber wieso ging es nicht weg? Tja, never touch a running system. Die Lösung ergab sich im Urlaub auf dem Campingplatz. Ich hatte die Hoffnung irgendwie aufgegeben und lief Morgens immer eine kleine Runde um den See, um dann den Rest des Tages Schmerzen im Knie zu haben. An einem Tag war es so heiß, dass ich zum Abkühlen unterwegs direkt mit den Schuhe ins Wasser musste, sonst wäre ich geplatzt. Die Folge war, dass ich am nächsten Morgen keine trockenen Schuhe hatte und auf die ausgemusterten Laufschuhe zurückgriff. Und siehe da … ich schwebte. Kein Druck im Knie, kein Schmerz, auch danach nicht. Ääääähm, was war denn das bitte? Die Schuhe waren das gleiche Model des gleichen Herstellers mit gleicher Größe. Es gab nur einen Unterschied, aber sollte das ernsthaft die Ursache gewesen sein? So ca. 4-5 Wochen vor dem Rennsteiglauf hatte ich die Schnürung am Schuh verändert. Die Fersenhaltschnürung (https://lauftipps.ch/ausruestung/laufschuhe/fersenhaltschnuerung/) wurde irgendwo in Socialmedia als das Ding überhaupt angepriesen und ich musste es natürlich auch machen. Eine minimale Veränderung, die gepaart mit den hohen Umfängen in den Wochen vor dem Rennsteiglauf plus dem Rennsteiglauf zu diesem Ergebnis im Knie führten. Das klingt absolut dubios, aber ich änderte die Schnürung und konnte ab diesem Moment schmerzfrei laufen. Glaubt einem keiner, ist aber so. Problem: Es war nun August und ein in Betracht gezogener 100km Lauf nur noch 8 Wochen hin.

    Das blöde mit den Hintertürchen

    Das ist das gemeine mit dem Hintertürchen. Nur allein die Tatsache, dass ich mir sagte, Rennsteiglauf und dann mal sehen, stellten mental nun eine echte Hürde in den Weg. Die Überlastung hat Dich zu lange rausgenommen, das ist zu wenig Vorbereitung, so geht keiner an den Start, das geht schief ….. die Liste der Argumente gegen den Versuch wird unheimlich lang und attraktiv. Ich zog aber die Umfänge an, um zu schauen, ob oder was noch übrig ist und je länger ich das tat, je mehr kamen meine eigenen Worte in mir hoch: Wer, wenn nicht Du. Es ist nur ein Kopfding. Du hast viel Zeit und musst es nur wagen. Mit jedem längeren Lauf reifte es heran. Als ich dann einen 30km machte wurde klar …. Du musst. Die 30km waren nicht schön, aber ich wußte ganz insgeheim, das ist irgendwie machbar. Also meldete ich mich für den Taubertal100 an. Mit der Bestätigung der Anmeldung ging die Achterbahnfahrt der Gefühle los, wie ich es von den anderen Abenteuern kannte. „Ach Du Scheiße, was hast Du da jetzt getan“, „Wieso tust Du das“ … usw. Aber auch das ist eine Erkenntnis aus der ganzen Reise. Nur wenn Du vorher richtig die Hose voll hast, ist etwas das Wagnis, dass Du gesucht hast.

    Der Taubertal100

    Die Zeit verging dann wie im Fluge. Ich hätte mir noch 20 Wochen Training gewünscht, aber nun war der Tag gekommen. Wir fahren nach Rothenburg o.T. Der Lauf ist von Hubert Beck, einem renommierten Ultrasportler, perfekt organisiert. Er schreibt selbst, dass der T100 so sein soll, wie er ihn als Läufer sich wünschen würde und so ist es auch. Alles läuft wie am Schnürchen. Ich schlafe in der Nacht nicht wahnsinnig gut, aber auch nicht schlecht. Etwas Sorgen bereitete mir der Umstand, dass ich viel geschwitzt habe in der Nacht. Es hatte zum Glück keine Auswirkungen am Lauftag, ich glaube das war wirklich Angstschweiß. 🙂 Der Lauf beginnt mit einem Fakellauf vor die Mauern von Rothenburg, wo man feierlich von König und Königin als Botenläufer beauftragt wird. Wirklich toll gemacht und motivierend.

    Auf dem Weg zum Start, durch die Dunkelheit wird einem irgendwie klar, dass es jetzt losgeht. Das ist ein eigenartiges Gefühl. Du weißt ab jetzt kommt es nur auf Dich und Deinen Kopf an. Wie gut wirst Du den Tag und die inneren Herausforderungen bewältigen können. Das macht nervös, auf der anderen Seite und das war bis dato irgendwie immer bei mir so, kam eine tiefe Gewissheit auf: Du rennst heute 100km und egal wie lange und wie es ausgeht, Du wirst bis ins Ziel kommen. Das ist ein unglaublicher Moment. Dann geht es los. Je länger die Distanz, desto ruhiger ist es am Start. Beim T100 starten 50km, 70km, 100km, 100mi und in diesem Jahr sogar 200km Läufer*innen. Ich glaube je länger die bevorstehende Distanz, desto mehr ist man insich gekehrt. Ich persönlich bin da ganz in mir drin und höre die ersten 10km nur in mich hinein und was der Körper so sagt. Glücklicherweise läuft es im Maschinenraum rund und das Fahrgestell ist auch bereit. Mit dieser Erkenntnis fängt dann der Arbeitstag an. Ja Arbeitstag, denn ab dann gilt es konzentriert und aufmerksam zu bleiben. Versorge Dich regelmäßig, bleibe motiviert, blende Wehwechen aus und vor allem … werde nicht hektisch. Es geht also Schritt für Schritt voran und ich fühle mich bei 06:30min/km irgendwie ganz gut. Die nüchterne Betrachtung der Lage nach 20km zeigt aber schon einen Ausblick auf den Tag. Das ist da noch gut wegzuignorieren, da die Schmerzen in den Beinen noch sehr gering sind. Aber km30 wurden diese schon deutlicher und ab da beginnt die Arbeit des Hirns. Du musst ab dann in jedem Moment in der Lage sein, dir das erreichte so zurechtzulegen, dass das noch vor dir liegende machbar erscheint. Bei 30km ist es das erreichte Drittel. Also das jetzt nur noch 2x und dann ab 90 tut ja eh nix mehr weh. So geht das dann immer zu weiter im Kopf und immer weiter vom Weg her. Im Vorhinein hatte ich mir gesagt, wenn Du bei km 70 bist, dann geht der Rest sowieso. Das kommt mir dann bei km 50 zu Gute. Man läuft bei km 50 durch das Ziel der 50km Läufer und könnte hier auch aussteigen und käme in die 50k Wertung. Das kam jetzt nicht wirklich in Frage, aber rein muskulär hätte es an dem Tag auch hier schon gereicht. Es steht dann auf dem Radweg ein kleines Schild: Tauberbischofsheim 21km. Diese 21km erschienen dann irgendwie direkt „klein“ und machbar. Da denkst in dem Moment nicht an „puuuhhh, das ganze jetzt nochmal“, sondern „geil, nur noch 21 und ab dann gehts eh“. Also so ist das zumindest bei mir. Das ist allerdings wirkliche Arbeit. Du darfst nichts anderes aufkommen lassen. Die Formkurve ab km50 war allerdings stark abfallend. Es kommt sogar ein bisschen Sonne auf, das sorgt bei mir für etwas zuviel Schweiß und ich muss ordentlich nachregulieren. Die Signale aus den Beinen haben nun auch ein ordentliches Maß erreicht. Es war jeder Schritt mit Aufwand verbunden. Aber und das war klar, es waren jetzt keine Schmerzen, die signalisieren da ist was kaputt, sondern nur das Signal „eigentlich reichts“. Wann es wirklich reicht sagt dann der Kopf. Bis km 70 sind einige Up and Downs zu bewältigen. „Shut up Legs“

    Es gibt dort eine größere Verpflegunsstelle und ein Dropback zum Klamottentausch usw. Ich nutze das und ziehe mich um, verpflege mich ordentlich usw. Das dauerte etwas länger und ich habe da auch gesessen usw. Was dann folgte war neu und direkt mal von einem anderen Stern. Das wieder los laufen war ein absoluter Schlag ins Gesicht. Ich hatte noch nie so einen Ganzkörperschmerz. Gefühlt zerrte es an jeder Sehne, jeder Muskel war zu und für das Gefühl in den Beinen fehlt mir aktuell jegliche Beschreibung. Ich weiß nicht, wie lange ich gebraucht habe in den Level des normal erträglichen wieder zurückzukommen, aber ab dem Moment stand fest “ Du wirst Dich bis ins Ziel nicht mehr hinsetzten und so wenig wie möglich stehen“. Das ging nur, wenn ich bis zu jeder VP irgendwie durchlief. Beim T100 hast Du bis 100km alle 5km eine VP. Das sollte meine Rettung an dem Tag werden. Das waren nun meine kleinen Aufgaben, die es bis zum Ziel zu bewältigen galt. An den VP erhälst Du beim T100 genau das, was Du brauchst und immer ein aufmunterndes Wort. Bei km 85 unterhalte ich mich kurz mit einem Mann und der sagt dann, Mensch, Du bist jetzt 2x einen Marathon gelaufen. Noch zwei VP und dann gehts ins Ziel. Das war wieder ein kleiner Push und so geht es dann Schritt für Schritt weiter. Ich muss zugeben der Level des erträglichen hatte ein Niveau erreicht, wo ich zwischendurch echt keinen Spass an der Sache hatte. Ich konnte mich aber immer aufrichten, wenn ich mir bewußt machen konnte, dass ich keine Blasen, Scheuerungen oder Krämpfe hatte, aber meine Physis war ordentlich angezählt. Ich erinnerte mich in diesen Momenten immer an das Buch „You can’t hurt me“ Irgendwo stand dort, dass Du in dem Moment, wo Du wirklich denkst es geht nicht mehr Du erst bei 20-30% dessen bist, was Du ertragen kannst. An diesem Moment war ich bei ca. km 90 angekommen. Es wurde etwas hügeliger hintenraus auf der Strecke und das war irgendwie dann fies. Aber was solls, das zieht man dann tatsächlich irgendwie durch. In Wertheim dann durch die Stadt geeiert und glücklicherweise nicht verlaufen. Das 100km Schild folgt und dann kommt schon bald das Ziel. Svenja und Lotta warten auf mich und Lotti läuft mir entgegen. Ritterschlag und ein Schluck Bier. 100km sind absolviert. 13:30h mit einer Nettolaufzeit von 12:27h. Das Limit bin nur ich.

    … und zur Überschrift? Es geht immer weiter, egal wie oder was, es geht weiter und manchmal werden so auch die Strecken weiter.

  • Der Jonas Effekt

    wie angesagt liegt der Fokus die letzten Jahre nicht auf dem Sport. Spannend, man kann dann doch nicht so richtig davon lassen. Es zeigte sich, dass sich irgendwie immer mal wieder ein kleines Ziel eingeschlichen hat oder man dann doch versuchte neu liebgewonnenes zu absolvieren. Die „dicken Dinger“ wollte ich mir und Family mental irgendwie nicht auflasten. Wenn Du den finalen Klick bei einer Ironmananmeldung machst, dann schwebt der Tag über Dir, egal was so ansteht. Das hätte mich irgendwie gestresst. Da gefällt mir das Format des Deutschlandklassiker wesentlich besser. Vier Ausdauersportdisziplinen auf 12 Monate verteilt. Egal wann und wo, es sollen halt mal 3,3km geschwommen, 50km Langlauf, 42km Lauf und 300km Rad absolviert werden. Fand ich irgendwie immer cool. Bei genauerem Betrachten fragt sich zwar sicher der ein oder andere, wo denn da der wirkliche Unterschied zu einem Ironman ist, aber für mich war die freie Wahl der Termine usw einfach vom Kopf her entspannter. So kam es auch, dass ich nach 2020 und 2022 mir den Deutschlandklassiker für 2023 vorgenommen habe. Der König-Ludwig-Lauf war gemeldet und die Anmeldung zum 50. Rennsteiglauf war natürlich Pflicht. So dachte ich mir mal ganz unbedarft: Hajou, nur noch 300km radeln und bissel im See paddeln, dann ist das Ding im Sack. … irgendwie süß, wieviel Naivität auch mit Mitte 40 noch in einem steckt.

    Es kam, wie es kommen musste bzw, was sich eh schon die letzten Monate abzeichnete. Job, Family und eine gewisse Antriebslosigkeit liessen die Trainingsumfänge schrumpfen. Klar, irgendwas macht man immer, nur mit einer Vorbereitung hatte das nix zu tun. Die Anzeigen auf der Waage waren dann aber auch rekordverdächtig. Als dann der Schnee kam habe ich auf den letzten Wochen mit Gewalt Umfänge gedrückt, um beim KLL durchzukommen. Mit insgesamt 200km Langlauftraining über 2 Monat aus der Kalten heraus ging es auf die 43km Strecke. Wenn man bisschene Technik hat, dann geht das schonmal. Der Griff in die Materialkiste, war so semi gut, aber ein Guter steckts weg. 😉 Ich war dann doch happy darüber, wie gut es lief. Es passieren natürlich keine Wunder, aber es zeigte sich, dass der alte Kadaver doch noch Trainingsreize annimmt und vor allem hört, wenn die Birne was sagt.

    Rennsteiglauf ähnliches Vorspiel. Im Februar denkst Du ja es ist noch ewig Zeit bis zum Mai. Zwei lazy Augenblicke später ist es Ende März und das einzige was gestiegen ist sind die Zahlen auf der Waage. Übel, ich hatte noch nie so viel zugenommen und fühlte mich auch nicht wirklich wohl. Die letzten Wochen gleiche Aktion, wie beim KLL, Umfänge bolzen ohne Rücksicht auf Verluste. Ich bin da auch ganz gut durchgekommen, es war aber klar, der Rennsteiglauf wird wieder wehtun. Tat er auch, aber ich hatte mit Huschdi wieder einen guten Leidensgenossen an der Seite und zusammen bissen wir uns durch. Es ist dann immer wieder schön einen Marathon zu finishen und wenn es in Deiner Heimat und dann noch der Rennsteiglauf ist umso mehr.

    Die folgenden Wochen/Monate waren eher geprägt von Arbeit usw. Ich nutzte die Ausflüge zum Campingplatz für ein paar Radausfahrten. Lief einfach toll und hat Spaß gemacht. ABER, sobald es mal über 2 oder 2,5h ging, wurde es schon zäh. Wenn ich nach 60km mal in mich horchte, konnte ich mir beim besten Willen keine 300km vorstellen. Die Zweifel wuchsen. Das ging eigentlich schon soweit, dass ich es lassen wollte. Deutschlandklassiker halb ist doch auch schön, das Leben geht auch ohne weiter usw. Wer kennt sie nicht, die Argumente des „Fauli Schlumpf“ auf der linken Schulter? Auf der rechten Schulter stand aber immer noch Hefti Schlumpf. Es sagte nix mehr, schaute nur grimmig. Als ich dann mein Gravelbike vom Jobrad doch schon früher bekam, wuchs der Gedanke doch wieder ran, es wuppen zu können. Mit dem Gravelbike war mir auf einmal die Strecke „egal“ denn ich war nicht so abhängig von der Strasse. Ich beschloss mal die 150km Runde zu testen. Denn, wenn 150km klappen, dann bekommst mit der entsprechenden Einstellung auch 300km hin. Das klingt komisch, ist aber so. Es gibt bei den langen Dingern einen Moment ….. wenn Du über den drüber bist, dann funktioniert der Motorraum, bis die Birne sagt das wars. Tja, dumm gelaufen, die 150km liefen ganz gut. Es gab eigentlich keine Ausrede mehr. Ein paar Ereignisse in unserem Umfeld warfen alles kurzerhand um. Keine schöne Sache, doch irgendwie muss man weitermachen. Es darf Dich mal was aus der Bahn werfen, aber man muss wieder zurückkommen.

    Ich habe zu dem Zeitpunkt das Buch von dem Jonas Deichman gelesen „Das Limit bin nur ich“. Ich habe nur zwei Tage gebraucht, um das Buch quasi zu verschlingen. Es war unglaublich inspirierend, was geht, wenn nur die mentale Einstellung stimmt. Kein Witz, ich entschied adhoc einfach nach Thüringen zu fahren. Musste eh sein. Wetter sollte Samstag passen, also ist das der Tag. Jonas‘ mexikanischer Freund beschrieb das als den „Jonas Effekt“, den er in Mexiko mit dem Laufen auslöste und bei mir war es genauso. Ich war nach dem Buch frei von, wieviel Verkehr wird auf den Straßen sein, kannst Du genügend Verpflegung einpacken, was wenn Du eine Panne hast, was wenn es regnet …. blablabla …. alle diese negativen Gedanken waren weg. Es gab nur, wer wenn nicht Du. Packe schlau Deine Sachen, starte um Mitternacht und fahre nach Frauenwald. Besinne Dich auf Deine Stärken und Erfahrung und bleib cool. Gesagt, getan.

    300km nach Frauenwald

    Ok, es sind ja nicht meine ersten 300km auf dem Rad. No.1 war ein Glücksfall für mich. Mit Radmaschine Hannes und Dani könnte ich vom Allgäu nach Marbach fahren. Es war fast wie ein Radreiseurlaub. Hannes kannte die Strecke und hatte alles perfekt geplant. Anreise und Übernachtung vorab bei den Beiden im Allgäu und von dort los. Hannes fuhr alles vorneweg. Ich musst mich nur reinhängen. Es war richtig cool. Vor allem war es perfekt, weil ich damit den Schrecken vor der Distanz ablegen konnte. No.2 war dann die MSR300. Ich konnte mich damals gut vorbereiten und stand gut im Saft, als die Tour losging. Ich bin damals kaum in Gruppen gefahren und habe die 300km quasi aus eigener Kraft gewuppt. Das war auch toll. Jetzt war alles etwas anders. Die Trainingsvorbereitung hatte nix mit 300km zu tun, kein Event mit Verpflegung und Orga, Strecke selber über Komoot aus der Hüfte geschossen, aber …. ich war mir noch nie so sicher es zu finishen.

    00:30 Uhr Start: Es ist ungewöhnlich warm. Ich muss vor Start ein paar Klamotten ablegen. Neben der Garage stehen drei Damen und unterhalten sich. Die Blicke schweifen immer wieder ungläubig zu mir rüber, was der Typ denn da wohl vor hat. Als ich starte, fragt mich eine: „Entschuldigung, darf ich fragen, wie weit es denn gehen soll?“ Ich antworte: „Ja klar, wenn nix dazwischen kommt werden es 300km werden.“ Antwort: „Neeeeeeeee …… oder? …. Viel Erfolg“. Ich bedanke mich und fahre los. Man kann es nicht beschreiben, was in einem vorgeht, wenn man aufbricht. Es ist Freude, Spannung und aufgeregt sein in einem. Wie als Kind zu Weihnachten. Es geht durch die Nacht am Neckar entlang. Wunderbar, diese Stille. Du hörst nur Dich und Dein Rad. Es hat einen tollen Sternenhimmel an dem Tag. Es rollt so dahin und ich brauche bis ich zwischen Euphorie und Einsortieren in den Tag meinen Modus finde. Es läuft einfach und ich lege mir meinen Schlachtplan für die Fahrt anhand des Körpergefühls fest. Wann essen, wann trinken usw. Ich bin mir sicher, heute radelst Du nach Thüringen. Die Fahrt durch die Nacht hat etwas Besonderes. Du bist anders fokussiert und die Zeit fliegt nur so an Dir vorbei. Nach 80km mache ich eine erste Pause und esse meine zwei Brötchen. Ich bin happy. Es ist einfach ein tolles Abenteuer.

    06:30 Uhr Sonnenaufgang. Unglaublich, was das in einem auslöst. Licht … und was für eins. Die Strecke hat mittlerweile auch den ein oder anderen Anstieg für mich parat, aber ich verschwende keinen Gedanken daran. Im Gegenteil, ich freue mich, bin fast in dem Modus: Je oller, je doller. Auch aufkommender Regen lässt mich kalt.
    08:00 Uhr Halbzeit und dickes Frühstück in Würzburg an der Araltanke. Das Mädchen an der Kasse ist sichtlich irritiert über den Typen, der sich da mit Baguettes und Schokotaschen den Bauch vollschlägt. Flaschen für 2 Litter Wasser und 1 Liter Cola kommen postwendend wieder zur Abgabe. Dann noch 2 Corny Maxi und Snickers auf den Weg. Einmal Klamottenwechsel und weiter gehts. Würzburg hat ein paar giftige Anstiege parat, aber ich habe die Hälfte und war komplett beieinander. Es stand fest, ohne Panne etc. werde ich durchkommen können. Das Wetter wurde auch wieder sommerlich. Fast schon heiß. Ich schaute mich in den Ortschaften schon nach Läden um, aber ein Problem meiner Routenplanung und eintaktischer Fehler zeigten sich schon. Wenig befahrene Strassen bedeuten auch in Deutschland, schlechte Verpflegungsmöglichkeiten. Kurz vor Schweinfurt ließ ich bei ca. km 200 eine Tanke links liegen, da ich keinen Bock hatte das Rad den Damm herunterzutragen. Ich dachte mir immer noch. Nächste Tanke wird bald kommen. Ein Fehler. Ich hatte zwar noch was in den Flaschen, aber es war klar mit den steigenden Temperaturen musst Du bald nachlegen.
    Der Blick auf den Radweg offenbarte dann auch schon anstehende Ereignisse. Ich habe noch nie soviel Scherben über so eine lange Strecke auf einem Haufen gesehen. 11:30 Uhr dann Boxenstop. Dank der Gaskartuschen ging das aber alles gut über die Bühne. Ich habe vier Schreben aus dem Hinterrad und nochmal soviel aud dem Vorderrad gepult. Eigentlich schon ein Wunder, wie lange das gut ging. Meine Sorgen gingen aber immer mehr in Richtung Verpflegung. Es kam nichts mehr, keine Tanke, kein Dorfladen, kein Feuerwehr- oder Fußballfest …. absolut nix. Der Energieverlust war spürbar. Kilometer 240km muss ich mal einen Break machen. Ich verschlinge meine letzten ISO-Gels, ein Corny und dem letzten Wasser. Der Blick zum Horizont läßt die Pause kurz werden. Es donnert in der Ferne und der Himmel ist dunkelblau. Ein hastiger Blick aufs Handy über die anstehende Route und eventuellen Möglichkeiten für eine Pause mit der Möglichkeit zur Nahrungsaufnahme. Ich komme nun über die Landesgrenze in Thüringen an und werde mit ein paar Regentropfen begrüßt. Es sind nur wenige, aber der aufkommende Wind zeigt, worin das enden würde. Noch 3km bis Römhild …. da muss es doch was geben. Ich trete tatsächlich nochmal ordentlich rein. Aus überholenden Autos schauen die Insassen etwas mitleidig auf mich, denn das Unwetter sitz mir im Nacken. Ein Hügel noch, dann kommt Römhild …. ich schaue und sehe …. ein Rewe. Herrlich und sogar mit Bäcker. Als ich das Rad abschließe zeigt Mutter Natur, was sie so drauf hat. Ich habe Glück gehabt.

    2 Liter Wasser, 1,5 Liter Cola, 1 Cappu, ein Panini und eine Mohnschnecke stehen vor mir. Das Publikum im Bäcker ist etwas verdutzt. Ich bin schon ordentlich im Unterzucker und kann nur langsam was zu mir nehmen, aber ich habe Zeit. Draußen tobt ein ordentliches Gewitter. Nach ca. 1 Stunde ist es so, dass ich es wage weiterzufahren. Die Speicher füllen sich wieder und der warme Regen fühlt sich schön an. Aber die Berge haben es jetzt in sich. Ich kalkuliere und rechne jeden Kilometer. Ab jetzt wird es Schwerstarbeit für die Birne und ich muss aufpassen die Muskulatur nicht zu überreizen. Was mich besorgt bei Regen ist immer das erhöhte Pannenrisiko. Ich habe nur noch einen Schlauch in Reserve und knapp 40km vor mir. Das kann ein Problem werden und kurz vor Schleusingen ist es soweit. Platten vorne. 🙁 Ich rede mir die ganze Zeit gut zu, versuche nicht hektisch zu werden und so sauber wie möglich das Ding zu wechseln. Aber ich will nun so schnell es geht nach Frauenwald. Geplant war eigentlich durch Schleusingen, über Hinternah, Schmiedefeld nach Frauenwald hochzufahren. Etwas länger, dafür mit moderatem Anstieg. Dafür fehlt mir nun das Vertrauen ins Material. Ich rechne hoch: Ratscher, Waldau, Steinbach und Frauenwald ergeben auch ü300km. Das muss jetzt gehen und ich fahre los. Der vordere Reifen macht mich nicht glücklich, denn er verliert minimal Luft. Ich trete rein, was noch geht, um so weit es geht zu kommen, dann will ich wieder pumpen usw bis zum Ziel. Waldau, Steinbach nach Frauenwald. Ich sage mal, das Beste kommt zum Schluß. Es sind ca. 5km mit 320hm bis zum „Fünfarmigen“. Ich schnaufe ordentlich und bin am Limit. Was mich antreibt ist der Schleicher im Vorderrad. Ich habe nur noch einen Gedanken, wenn Du durchhältst und weiterfährst reicht es bis ins Ziel. Es reichte dann auch. Am höchsten Punkt angekommen bin ich komplett leergefahren. Es wird mir sogar richtig kalt, trotz der eigentlich angenehmen Temperatur. Aber es stehen 301km auf dem Tacho. Geil. Die letzten 4km gehen so dahin. Ich bin happy. Im Bungalow erwarten mich Svenja und Lotta. Viel ist mit mir aber leider nicht mehr anzufangen. Es ist 19:45Uhr und ich bin platt. Ein langer Tag, ein schöner Tag hat ein schönes Ende. Ich schlafe mit meinen Girls ein. Danke Jonas Deichman für diese Erfahrung.

  • MSR 300

    Eine kleine Zusammenfassung der MSR300 muss es dann doch geben, denn die Veranstaltung ist es einfach wert. Das vor allem, wenn man, wie ich, kein gestandener Radmarathoni ist. Kurze Vorgeschichte; im Rahmen des Deutschlandklassikers, der sich an dem „En svensk klassiker“ anlehnt, sollte natürlich auch ein Radmarathon absolviert werden. Hierfür wurde die MSR300 ausgesucht, die sich an das Radrennen des Schwedenklassikers der „Vätternrundan“ anlehnt oder als Vorbild hat oder wie auch immer. Egal, es sollen also 300 km Rad um die Mecklenburgische Seenplatte absolviert werden. 300km an einem Stück klingen irgendwie ein bisschen verrückt, schienen aber auch irgendwie machbar, da die Belastung des Stützapparates nicht so arg ist und man geneigt ist die Runde als flach anzusehen. Ein Irrtum, dazu aber später mehr.
    2020 fiel dann natürlich coronabedingt alles ins Wasser und auch der Deutschlandklassiker musste sich erstmal neu orientieren. Wir durften dann die einzelnen Wettbewerbe auch „virtuell“ absolvieren, also entweder auf Zwift o.Ä. oder halt selber 300km fahren und die Daten hochladen. Gesagt, getan. Im August 2020 konnte ich mit Dani und Hannes vom Allgäu ins Ländle radeln. Meine ersten 300km auf dem Rad. Hannes machte die Lokomotive und Dani und ich konnten entspannt hinterherradeln. Eine tolle Tour. Irgendwie stand die MSR dann aber dann doch noch aus und ich wollte sie auch mal live erleben und fahren. Ergo meldete ich mich für 2021 an. Der Plan war eigentlich im Winter schön auf der Rolle aufzubauen und im Mai dann das Ding zu machen, Rest des Jahres dann „frei“. Nunja, Corana hatte mal wieder was dagegen, also wurde es auf Ende September geschoben. Mit Folgen, wie sich zeigen wird, dazu später auch mehr.
    Es gab somit erstmal andere Prioritäten und das Training wurde von April bis Juli dann doch arg heruntergefahren. Ich versuchte immer mal wieder zu radeln, aber viel war es nicht. Ab August musste ich dann doch mal ein paar Kilometer mehr machen. Leichter gesagt als getan, aber ich konnte zumindest dank meiner Girls am Wochenende immer mal einen Hunni und drüber fahren. Wenn die Zeit eng wurde habe ich lange Einheiten auf der Rolle abgespult. 5h bei konstanter Wattzahl auf der Rolle muss man mögen. Mir sind da doch einige Sicherungen geflogen, wobei ich sagen muss mir diese Einheiten wahrscheinlich das Finish gerettet haben. Somit ist es, wie es immer ist, Du denkst Du hast ewig Zeit und auf einmal sind es nur noch 6 Wochen bis zum Event. Es ist nicht so, dass ich unvorbereitet dahin gefahren bin, aber man hat ja dann immer das Gefühl es hätte doch mehr sein können vorher. Egal, zwei Tage von der MSR sind wir also in das schöne Neubrandenburg gefahren.

    Zur MSR: Ein tolles Event, vor allem das ganze Drumherum. Top organisiert, da bleibt kein Wunsch offen. Für uns mega gut war die Zimmerorganisation. Wir wollten eigentlich mit dem Wohnwagen anreisen, aber ich habe das Ding vorher nicht testen können und 750km als ersten Ausflug war mir dann doch zu heiß. Aber das MSR-Team hat dann noch mit ihrer tollen Vernetzung eine wunderbare Ferienwohnung für uns gefunden. Nahe an Neubrandenburg gelegen, super nette Leute und alles mega unkompliziert. Das erleichtert vieles und auch meine Girls haben sich wohlgefühlt. Freitag hole ich also alle meine Unterlagen ab. Ging alles easy von statten bis …. ja bis ich beim Verladen des Rads mir nochmal die Reifen anschaute. Ich hatte das eigentlich zu Hause nach meiner letzten Tour schon gemacht, aber im Keller war dann das Licht wohl nicht hell genug. Vorderer Reifen und hinterer Reifen jeweils mit zwei dicken Cuts und sogar Abplatzern, die das Metall schon haben blitzen lassen. WTF !?!?!? Also kurz rumtelefoniert, auf der Messegelände am MSR sollte es Mäntel geben. Dann kurzer Reifenwechsel und Fluchen inklusive, dafür dann mit frischen Schlappen wurde das Rad verstaut.


    Die Nacht verlief gut und ich konnte Dank Svenja auch ordentlich Schlaf tanken, die sich um Lotta kümmerte, wenn sie krähte. Um 03:00 Uhr stehe ich auf, Kaffee, Müsli, waschen, anziehen, Abflug. Klappt alles super gut, nur das Wetter macht mich nicht wirklich happy. Es sollte etwas regnen und die ersten Meter im Auto zeigten, was mich erwarten sollte. Es ist kuhnacht. Tja, auf dem Lande ist es Nachts eben richtig dunkel und mit dem Regen wird es spannend zu radeln. Macht man ja auch nicht jeden Tag. Temperaturen ok und bis zum Start auch relativ trocken. Start dann 04:50 Uhr. Die Gruppe hat so 20 Personen. In der Stadt bei Licht und den guten Straßen ist es gut zum Fahren. Dann setzt der Regen ein und mit Verlassen der Stadt wird es dunkel. Die Tropfen auf der Brille in Kombination mit echt hellen LED-Rücklichtern lassen es zum Blindflug werden. In der Gruppe wird es dementsprechend auch hektisch, denn man kennt sich ja nicht und weiß nicht, wie der Andere fährt. Mir ist das ein bisschen zu viel und ich ordne mich mal hinten ein. Ein Fehler meinerseits ist das Fehlen eines beleuchteten Navis am Rad. Das MSR-Team hat alles super ausgeschildert, sogar die Richtungsangaben beleuchtet und GPS-Daten gab es vorab auch für ein Navi. Mit meinem Navi-System hätte es mir aber auch nicht viel geholfen. Egal, ich entschließe mich also bis zum Anbruch des Tageslichts an der Gruppe zu bleiben, damit ich mich nicht im Dunkel MeckPomms verfahre. Es wird somit aber auch anstrengend, denn der Ziehharmonikaeffekt ist ordentlich und die Gruppe nicht langsam unterwegs. Nach ca. 65km ist es endlich hell genug und ich lasse die Gruppe ziehen, die sich auch so in Luft auflöst. Ich vermute ein Großteil der Gruppe wollte es auch nur als Navi nutzen. Ich merke aber, dass die ersten zwei Stunden suboptimal für das Event waren. Eigentlich wollte ich erst nach 120km eine Verpflegungspause mache, aber ich muss (ja muss schon) bei km 84 an die Box. Eine gute Wahl.

    Die Verpflegungsstellen der MSR sind top organisiert und man kann die Speicher füllen. Ich haue ordentlich rein, weil auch die Temperatur mit dem Regen für ziemliche Abkühlung sorgten. Mir wird klar, dass ich jetzt das erste Mal auf die Probe gestellt werde. Die 20km ohne Gruppe waren nicht geschenkt. Auf dem Rad fängt das Gedankenspiel schon früh an und die Beine signalisieren, dass sie heute nicht so richtig Lust haben. Ich habe vor dem ersten Hunni eigentlich schon ein Gefühl in den Beinen, das wollte ich frühestens ab 180km spüren. Aber gut, was solls? Die Verpflegungsstelle war super, denn die Lebensgeister kamen zurück und auch die richtige Einstellung. Eins war klar, ich werde so lange die Kurbel umdrehen, bis das Ziel da ist oder der Körper streikt, dem Kopf habe ich keine Entscheidungsbefugnis gegeben, wenngleich er sich lange wehrte. Der erste Hunni ist dann auch geschafft und eines wird dann auch klar, hier ists nicht flach! Natürlich keine extremen Anstiege, aber es geht immer entweder hoch oder runter. Blöd ists dann, wenn es bergab nicht soviel Speed gibt, da die Straße holprig ist oder halt mal der Wind von vorne kommt. Die Beine machen aber mit, auch wenn es sich nicht fluffig anfühlt. Ich beschließe meine Idealvorstellung von einem 25er Schnitt reiner Fahrzeit einfach weiter zu fahren und dabei jede VPSt mitzunehmen. Knapp über der Hälfte tausche ich dann auch meine Klamotten gegen trockene Kleidung ein. Das tat auch richtig gut. Und siehe da, irgendwann waren auch 200km rum und ich immer noch im zeitlichem Rahmen. Das hat mich schon motiviert, obwohl ich ja eigentlich kein Freund von Zeiten bin. Aber mir war in dem Moment klar, dass ich finishen werde, egal wie. Vielleicht kurz zur Landschaft. Das Wetter war so lala und recht trüb, immer wieder Regen, Wind und teilweise holprige Straße. Ich hatte somit leider nur wenig Momente in denen ich mal bewußt meine Umwelt genießen konnte, aber wenn, dann ließ es sich erahnen, wie toll es hier beim Fahren im Frühjahr sein kann. Teilweise sieht man die Weite der Felder, in den Kiefernwäldern immer wieder Ausblicke auf eine der vielen Seen, verschlafene Dörfchen usw. Es ist schon schön da oben, ABER keineswegs flach :-). Es kommen immer wieder Gruppen von hinten und versuche es ab und zu mal mich ein zuklinken, aber keine Chance. Die waren alle zu stark/schnell oder ich zu schwach in dem Moment. Vielleicht auch gut so, denn so konnte ich mein Tempo fahren. Naja und dann ich es, wie es immer ist, Du findest Deinen Rhythmus, konzentrierst Dich auf die wichtigen Dinge, Verpflegung, Löcher vermeiden, ins Innere hören und so pacen, dass der Tank nicht leer läuft und zack sind es nur noch 40km bis ins Ziel. Es macht sich eine innere Freude breit, denn man hat nun das Ziel in greifbarer Nähe und ich das Glück, dass es dann doch immer mal wieder eine Gruppe gibt, in der ich etwas länger mithalten kann. Nach 11:44h reiner Fahrzeit erreiche ich dann auch das Ziel und bin mega happy und ein bisschen stolz, trotz der Gegebenheiten auch die 25km/h im Schnitt überboten zu haben.

    Mein Fazit zur MSR: Muss man gemacht haben. Wenn Du hier mit ein paar Freunden anreist, somit eine kleine Gruppe hast, die sich kennt und ungefähr gleich fährt, dann wird das eine tolle Rundfahrt, die auch flott absolviert werden kann. Orga super gut. Beim Startzeitpunkt unbedingt auf Licht- und Wetterverhältnisse achten. Das hat mich Körner gekostet. Nach dem Finish bleibt für mich die Erkenntnis: Ich bin kein guter Radfahrer, weder technisch, noch was den Druck auf die Kurbel angeht, aber nach dieser MSR nehme ich mir zumindest das Recht heraus mich als Radfahrer zu bezeichnen.

  • Sie hatten Recht ….

    Lange nichts mehr verlauten lassen. Hat auch seine Gründe. 🙂 Schon beim FFM Marathon wußten wir, dass sich die Zeiten ändern werden, denn unsere kleine Family sollte Zuwachs erhalten. Den Deutschland Klassiker wollte ich aber noch über die Bühne bringen. Mit dem U-See Schwimmen und dem Marathon standen nur noch der König-Ludwig-Lauf und die MSR300 an. Ich hatte echt Bock drauf. Vor allem beim Skifahren machte sich das Rollentraing bemerkbar und ich konnte mal richtig gut schieben. Auch die Fahrten im Freien machten richtig Laune. Nunja, dann wollte der Wettergott nicht mitspielen und der KLL musste wegen Schneemangel abgesagt werden. :-/ Shit happens. Also Fokus auf das Radeln. 300km auf dem Rad klangen dann doch irgendwie verrückt. Immer schön auf der Rolle ein bissl Power aufgebaut und die Formkurve stieg auch gut an. Trainingslager Malle war dann im März 2020 nochmal richtig geil und dann kam Corona. Am Ende für uns auch ein glücklicher Umstand, denn an der Startlinie stand ein viel wichtigeres Ereignis. Durch Corona war ich erstmal im Homeoffice und konnte die letzten Tage der Schwangerschaft hautnah miterleben …. und dann ging alles ganz schnell. Am 01.05.2020 kam unsere kleine Lotta Malou zur Welt und bereichert seitdem unseren Alltag. Nun zur Überschrift. Wer kennt sich nicht diese Aussagen der Eltern, mit dem Kind beginnt ein ganz anderer Lebensabschnitt, Dein Leben krempelt sich um, aber es ist wunderbar, die Zeit rennt an Dir vorbei und vergeht im Fluge ….. die Liste ist endlos und was soll man sagen: Sie hatten alle Recht. Mit der Kleinen wurden die Nächte kurz, die Augenränder groß, aber die Liebe und Nähe und Spaß zigfach größer. Ich kann das nicht beschreiben, es ist einfach schön, mehr muss hier auch nicht stehen. Tatsächlich ging dann auch sportlich noch ein bissle was. Mit dem Ironman VR9 konnte ich eine Mitteldistanz virtuell ablegen, wenn auch auf 2 Tage verteilt. Virtuell man den Rennsteiglauf Halbmarathon gemacht und dann gab es noch die Freigabe den Deutschland Klassiker auch virtuell zu absolvieren. Also ein paar Wochenenden investiert und immer mal einen Hunni abgespult. Dank Hannes und Dani, konnte ich dann auch die 300km absolvieren. Wir starteten in ihrem Feriendomizil im Allgäu und fuhren auf der von Hannes erkundeten Route nach Hause. 100km tolles Wetter, 100km Regen und 100km Wind machten es nicht zum Geschenk, aber Hannes zog das Ding von vorne durch und brachte uns gut nach Hause. Somit bin ich dann auch mal 300km Rad gefahren. Ich erledige die Dinge gern direkt, also habe ich das gute Wetter danach auch mal genutzt, um auf die Skiroller zu steigen. Ging ganz gut und ich dachte mir, scheiß drauf, jetzt versuchst einfach mal die 50km. Siehe da, ging sogar ganz gut. Nach 4 Stunden war der Spaß vorbei und die Arme Brei. Aber was solls, die Medaille für den Deutschland Klassiker war gesichert. Februar 2021 dann Absage KLL. Die MSR300 2021 wurde dann coronabedingt auf September geschoben. Also stieg ich dann doch immer nochmal aufs Bike. Die MSR300 wollte ich dann doch schonmal richtig absolvieren. 18. September 2021 war es dann soweit. Wetter so lala, die Gruppe für mich zu schnell und dann doch welliger als gedacht. Somit bin ich ca. 210 der 300km alleine gefahren und durfte mich meinem Inneren Ich stellen. Radmarathons sind eine Erfahrung für sich. Muss man mal machen. Die MSR300 ist ein tolles Format. Tolle Landschaft, perfekt organisiert und MeckPomm eine Reise wert. Ich konnte meine vorgenommene Zeit trotz allem sogar ein bissle toppen und war mega happy. Jetzt hoffen wir mal 2022 auf den KLL.

    Bis dahin widme ich wieder wichtigeren Dingen. <3

  • Frankfurt Marathon 2019 – When the man comes around …

    Nun sollte es doch nochmal einen Citymarathon geben. Der Frankfurt Marathon ist Teil des Deutschlandklassikers und das ist eine Herausforderung, der ich mich stellen möchte. Die Kombination der Ausdauersportarten Schwimmen, Radfahren, Laufen und Skilanglauf hatte es mir irgendwie direkt angetan. Es ist mal was anderes und Neues und vor allem ohne Wettkampfgedanken. Das Ziel und Absolvieren der vier Events zählt. Sowas gefällt mir, hab ich es ja eigentlich nicht so mit Zielzeiten.
    Nachdem es in Heilbronn dieses Jahr doch erstaunlich gut lief war ich optimistisch, was den Marathon angeht. Ich bin kein Fan von Zielzeiten setzen, da man es an dem Tag dann oft auch gar nicht im Griff hat. Wetter, Leute auf der Strecke, kurzes Umknicken, Stein im Schuh, Magenprobleme oder einfach einen Scheißtag erwischt. Es gibt unzählige kleine Dinge, die Dir eine gesetzte Zielzeit streitig machen können. Ist der Wettkampf dann schlecht, weil man es nicht erreicht hat? Ich möchte mir das immer nicht madig machen lassen und setze mein oberstes Ziel immer auf das Finish. Für mich ist es immer wichtig an dem Tag das zu geben, was geht. Wenn es gut läuft dann gibt man Gas und falls nicht, Augen zu und durchhalten bis zum Finish. Damit hat man alles erreicht. Es gibt nicht Wenige, die denken, dass ist feige und zugegeben, ein bisschen ist es das auch.
    Meine Vorbereitung für den Lauf waren eigentlich eher unspektakulär und nur grob geplant. In Heilbronn auf der Mitteldistanz waren noch 01:44h für den Halbmarathon drin und ich dachte immer wieder mal daran, dann muss dass doch auch zweimal gehen. Dann kam die letzte Spiroergometrie. Das Ergebnis war erstaunlich für mich, denn durch das morgendliche Pendeln mit dem Rad ins Geschäft und die Einheiten auf der Bahn hatte ich doch eine ganz gute Form aufgebaut. Eine 5er Pace sollte kein Problem darstellen. Übst noch ein paar lange Läufe und dann klappt das locker. Das war das Ergebnis. Ich hatte allerdings noch ziemlich Zweifel, denn jeder Lauf über 75 Minuten der an die 05:00 min/km heranging fühlte sich alles anderes als easy an. Ich machte auch ein paar lange Läufe und versuchte mich da an die Pace heranzuarbeiten. Die Ergebnisse waren eher fatal. Es hat mir dann doch immer ordentlich den Stecker gezogen und mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Mein Stoffwechsel war zwar bereit für so eine Pace, meine Muskeln aber nicht. Für Kraftaufbau und Ausbau der Kraftausdauer, war es dann aber doch schon zu spät. Aber ich muss zugeben, ein bisschen habe ich immer auf die 03:30h geschielt.
    Dann kam der Satz der Sätze von meinem Lieblingsmenschen: „Vielleicht solltest Du Dein MindSet mal ändern!?“ Knaller ! Mir wurde direkt bewußt, dass ich schon vom Kopf her die Pace gar nicht zugelassen habe oder zulassen wollte. Es sei mal dahingestellt, ob es mir wirklich wichtig ist mal 03:30h zu laufen auf einem Marathon, aber wenn man es im Kopf nicht zulässt zu sagen, das gehe ich mal an, dann wird es auch nicht passieren. Unsere Gedanken bestimmen unseren Weg! Das steht mal fest. Danke meine Liebe für diese Erkenntnis! :-*
    Nun gut, jetzt hat ein rationell denkender Mensch, wie ich es nun mal bin diese Erkenntnis, weiß aber auch anhand der Trainingsergebnisse, dass es wirklich unrealistisch bzw mehr als ein ambitioniertes Ziel ist. Auf dem Papier waren 03:40h an einem guten Tag machbar. Meine PB liegt seit 2006 bei 03:52h und das sollte drin sein. Aber der MindSet-Gedanke ließ mich doch nicht los. Je näher der Marathon kam, desto mehr reifte der Gedanke in mir das Risiko einzugehen.

    Raceday

    Am Tag vor dem Lauf lief alles super. Die Orga in Frankfurt ist perfekt und wir hatten einen entspannten Tag. Abends noch ein bisschen Anlaufen und früh ins Bett. Ich war absolut nicht aufgeregt oder ähnliches. Meine Taktik stand fest. Ich wollte einfach die ersten 5 Kilometer gefühlt easy loslaufen und dann mal schauen, wie die Lage ist. Sollten sich keine Anzeichen für einen miesen Tag ergeben, wollte ich es dem Pacemaker mit seiner 03:29:59h Fahne so lange wie möglich schwer machen mich zu überholen. Rest wird man sehen.
    Am Start treffe ich noch Steffen. Er hat sich die Durchgangszeiten für 03:25h auf den Arm gepinselt. Ok, das wäre jetzt übertrieben. Wir quasseln und dann gehts auch los. Ich lasse mich einfach treiben. Kurz noch einen Bierathleten getroffen und ein bisschen gelabert. Auf einmal ist Steffen wieder vor uns. Wir waren im Flow und über unseren Fähigkeiten angegangen, das stand schonmal fest. Aber es war mir irgendwie egal, denn es fühlte sich gut an. Nach 3km stellte ich fest, das mit meiner Uhr und der Zeitnahme bzw Kilometerangabe was nicht stimmte. Irgendwie hatte ich wohl mal Pausen eingestoppt, auf den Gedanken bin ich aber nicht mehr gekommen. Die Sauerstoffzufuhr ging wohl schon mehr in die Beine, als in den Kopf. Nach 5km, wie geplant mal in mich hineingehorcht. Mir war direkt klar, dass dieses Tempo nie und nimmer über die 42km gutgehen kann, aber ich sagte mir: Jetzt hast Du schon überzockt, besser wirds nimmer, also ziehe das so lange es geht durch und dann irgendwie ins Ziel. Ich lies das Tempo also einfach stehen und hoffte es würde lange gutgehen und sich vielleicht ein Euphorierausch einstellen, der mich durchkommen lässt. Und mit jedem absolvierten Kilometer kam auch Freude auf. Ich war happy über die Entscheidung es jetzt einfach zu riskieren, wenngleich mir klar war, dass die Konsequenz bitter werden kann. Ab Kilometer 28 war klar, dass der Verfall langsam beginnt. Konzentration war jetzt also angesagt. Zwischen Kilometer 30-32 geht es nur minimal bergan, aber es war spürbar. Ich habe es so gut es ging ignoriert und bin stur weiter gelaufen. Kilometer 35 war der Spaß vorbei und der Mann mit dem Hammer kam. Es ist immer wieder spannend, wie sich die Verfassung innerhalb kürzester Zeit ändern kann. Cola, Gels, ISO und die innere Stimme … nichts bringt mehr wirkliche Besserung. Der Körper lief irgendwie noch, aber natürlich nicht mehr flott. Ich versuchte mich so gut es geht zu fokussieren und hoffte ohne Krämpfe durchzukommen. Der Wunsch wurde mir nicht erfüllt. Es beginnt mit leichten Zuckungen in den Waden. Der Mann mit der Fahne 03:29:59h kommt bei km 38 locker vorbeigejoggt. Wohl dem, der ein vernünftiges (cleveres) Pacing hingelegt hat denke ich mir. Ein kurzes Aufbäumen gegen den Körper und ein Mitlaufversuch enden im ersten Stop zum Krampf ausmassieren. Es war klar was nun kommen würde. Ich musste irgendwie jetzt noch die letzten 4km rumbringen. Das große Gestocher beginnt und machte keinen wirklichen Spaß. Sah sicher auch nicht toll aus. Kurz vor Ziel Svenja noch getroffen und dann ging es auf die letzten 500m. Ich musste noch 4 mal zum Ausmassieren stoppen, aber es war mir egal. Einlauf Festhalle ist mega, ich bin nur so platt, dass ich noch nichtmal richtig die Arme mehr hochbekomme.

    Happy bin ich aber dennoch. Why? Ich habe etwas total unvernünftiges riskiert, habe die Komfortzone trotz besseren Wissens verlassen. Die Quittung kam, aber ich habe alles gegeben an dem Tag. Mehr ging definitiv nicht.

    03:37h sind neue Bestzeit für einen Marathon und sogar noch besser als der rationell ermittele best case. Was will man mehr? 🙂

    THINK ABOUT YOUR MIND-SET !


  • Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

    Der gute Herr Goethe sprach:
    Willst du immer weiter schweifen?
    Sieh, das Gute liegt so nah.
    Lerne nur das Glück ergreifen.
    Denn das Glück ist immer da.

    Keine Ahnung, welche Reise oder Erfahrung ihn dazu brachte, aber es hatte sicher seinen Grund, dass er sich viel und bis zu seinem Lebensende in Thüringen aufhielt. Genug des Epos, aber es ist schon etwas dran. Für Viele ist der Urlaub nur noch gelungen, wenn es immer weiter weg geht, immer abenteuerlicher ist oder sonst wie exclusiv. Immer höher, immer schneller, immer weiter und wer nicht mithält, der ist raus. Klingt komisch, aber ist doch so.
    Durch den Rennsteiglauf kamen wir 2017 nach Eisenach. Ich war erstaunt, wie schön die Stadt war, denn so hatte ich sie aus DDR-Zeiten nicht unbedingt in Erinnerung. Viel mehr wurde mir bzw uns bewußt, wie wenig wir unsere Heimat und Land kennen. Daher beschlossen wir Deutschland zu erkunden und fingen direkt mit Thüringen und Berlin an. Dieses Jahr sollte es der Rennsteig sein. Der Höhenweg des Thüringer Waldes, den jeder Thüringer kennt. Kennen aber wohl eher vom Namen her. Die Geschichte zum Rennsteig, Entstehung und alle Abschnitte kennen dann sicher eher weniger. Es stimmt, es gibt keine Nordwände zu beklettern, das Wetter kann mies sein und Cocktails an der Bar sind schwer zu finden. Aber er bietet Ruhe, wunderbare Aussichten auf kilometerweite Wälder, beschauliche und bodenständige Übernachtungsmöglichkeiten und ist Teil der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Es gibt also viel zu sehen und zu erfahren. Gepaart mit dem Erwandern ist er ein Erlebnis der besonderen Art; unspektakulär, aber ehrlich, erholend, entschleunigend und lehrreich.

    Den Bericht findet ihr hier Bericht Rennsteigwanderung

    Bilder findet ihr hier Fotos Rennsteigwanderung

  • Time is running ….

    …. und zwar schnell. 🙂 Da sind jetzt doch einige Monde vergangen seit meinem letzten Post. Aber es ist auch viel passiert bis heute.

    Wie zuletzt geschrieben standen 2018 mal andere Themen auf dem Plan. Wichtige Dinge und vor allem eine Erkenntnis: Es gibt wichtigere Dinge im Leben, als Sport und Sport gibt einem nicht die Erfüllung, die man erfährt, wenn man sich gemeinsam was schafft, gemeinsam einen Weg geht und sein Leben gestaltet. Unser Weg zum Wohneigentum stand 2018 auf dem Plan und wir haben es gemeistert. Es war eine schöne Zeit und Erfahrung und wir sind happy mit unserer Entscheidung. Hochz
    Topevent 2018 dann im November unsere Hochzeit. Auch das eine mega Erfahrung. Was für neue Welten sich auftun, wenn man sich entschließt zu heiraten und was man alles so erlebt bis zum Tag der Tage. Es war toll und wir haben einen wunderbaren Tag mit unseren Engsten erlebt.
    Die nächste Erfahrung: Lege die Prioritäten weg vom Sporteln und Du hast wieder Spaß daran. Nicht das ich überhaupt keinen Sport gemacht hätte, aber ich hatte keine Prio, kein Muss, sondern einfach nur ein „Du kannst, wenn Du willst“. Irgendwie witzig, ich kann nicht genau sagen, ob oder wo ich 2018 so teilgenommen habe. Es war just for fun und immer ein tolles Event. So kam es auch, dass ich mich zur Anmeldung für die Mitteldistanz habe hinreisen lassen. Ich hatte irgendwie Bock drauf.
    Als die Anmeldung durch war verspürte ich direkt wieder ein kleines „Muss“, was das Training angeht, aber ich habe einen guten Weg gefunden, alles neu so unterzubringen, dass es keinen Streßfaktor für mich darstellte. Radeln als Pendeln zur Arbeit, Läufchen in der Mittagspause, Schwimmen 2-3 mal pro Woche. Ging gut und ich könnte auch mal bissle härter drangehen. Trainingslager auf Malle war auch OK, wenngleich mal wieder klar wurde, dass ich keine Bergziege bin und werde. Die Erwartungen an Heilbronn waren also eher gering. Schwimmen war ok, Radeln nicht mein Terrain, Laufen kam ein bisschen Form auf.

    Kurzer Abriss von der Challenge Half Heilbronn
    156897236Schwimmen:
    Der Neckar war recht frisch. Unter 16°C ließen die Stirnhöhlen die ersten Minuten schmerzen. Dann gings es aber ganz gut. In Kaltern hatten wir schon Schlimmeres gemacht.
    Rolling Start war super, keine Prügelei o.Ä. Also auch keine Heldengeschichten. Ich bin relativ entspannt geschwommen und habe mich eher auf einen sauberen und Schwimmstil und Körnersparen eingestellt. Nach knapp 33min waren die 1,9 km geschafft.

    5243_20190519_091335_156892081_socialmediaRadfahren:
    Der Lauf in die Wechselzone zeigte die Auswirkungen des kalten Wassers. Die Muskulatur der Beine war dann doch ordentlich heruntergekühlt und dementsprechend fest und träge.
    Es dauerte schon lange, bis das alles wieder rund lief. Die ersten flachen Kilometer konnte ich nicht, wie erhofft ein bisschen schneller fahren, aber gut, so ist es nunmal gewesen. Die 84 km sind mit 1030 Höhenmetern bestückt. Ich hatte mir vorher so 3 Stunden ausgemalt, wenn es „normal bis gut“ läuft. Zwischendurch immer mal hochgerechnet und und ich stellte mich auf einen 03:15 h Split ein. Als ich dann aber die Anstiege bei der Hälfte der Strecke hinter mir hatte und 01:30h auf der Uhr sah war ich positiv überrascht. 5243_20190519_120344_156934227_socialmediaDie Beine waren wieder gut durchblutet und warm, es war kaum Wind und wärmer wurde es auch. Die Freude hierüber ließ mich ordentlich strampeln. Ab Eppingen kam noch Glück in Form von Rückenwind hinzu. Nach 02:53 h war das Radeln vorbei. Deutlich besser, als ich mir erhofft hatte und ich war eigentlich noch ganz gut beisammen.

    Laufen:
    5243_20190519_121158_156940061_socialmediaBin einfach mal los und nur nach Gefühl und ohne Uhr gelaufen. Nach ca. 3 km schaute ich dann mal und als ich eine 04:40 min/km sah traute ich meinen Augen kaum. Wie geil war das denn und es fühlte sich gut an. Ich beschloss also einfach weiter so nach diesem Gefühl zu laufen und schaute immer mal wieder verdutzt auf die Uhr. Zwei von drei Runden a 7 km gingen super von der Hand. Die letzte Runde musste ich natürlich ein bisschen Knautschen, aber das darf es dann auch. 5243_20190519_131953_156908793_socialmediaNach 01:44 h waren die 21 km Geschichte. Ich war schon arg überrascht, hatte ich doch keine 10km in dem Tempo vorher absolviert und der letzte Lauf über 20km lag nun schon 2!!! Jahre zurück. … Es war ein guter Tag und die Freude groß. Poserfoto im Ziel inklusive. 🙂

    In Summe 05:20 h in Heilbronn. Da freue ich mich drüber!
    5243_20190519_135313_156919548_socialmedia

  • 2017 – Time is running …

    … und schon ist der letzte Beitrag über ein halbes Jahr alt. Aber so ist es nun mal, wenn man viel erlebt und bewegt. Also quick&dirty ein Status. 2017 war ein unglaublich vielseitiges Jahr. Privates, Sport und Reisen, alles stand im Zeichen des Wandels und Neues wurde umgesetzt. Aber der Reihe nach und Wichtigstes zuerst.
    1st:
    Privat und familiär hat sich vieles getan. Man lernt nie aus, soviel möchte ich mal sagen. Aber das schönste Erlebnis 2017 war der Schritt hin zum Wohneigentum. Ja, irgendwann ist die Zeit reif und der Wunsch gärte schon lange. Nun hat es geklappt und wenn alles weiter gut läuft, gibt es ab Mitte 2018 ein neues Heim. Wir freuen uns tierisch und es war eine tolle Erfahrung den Weg zu gehen. Mehr dazu wenn es konkret an die Umsetzung geht. 🙂

    2nd:
    Reisen … eigentlich schon immer eines meiner liebsten Hobbys. 2017 wurde der Fokus von Landschaft, Natur und Bewegung mal auf Städte und Kultur geschwenkt. Was soll ich sagen, es war unglaublich was wir gesehen, erlebt und gelernt haben. Gestartet Anfang 2017 mit Prag, beim Rennsteiglauf wurde das Interesse an den unentdeckten Seiten Eisenachs und Thüringens geweckt. Auf Goethes und Luthers spuren ging es nochmal nach Eisenach, Weimar, Ilmenau und Saalfeld. Toll und sogleich erschreckend, wie wenig man über seine eigene Heimat weiß. Es war ein wunderbares Erlebnis und nebenbei hat man seine Verwandtschaft auch mal wieder gesehen. Zum Glück gilt „Aus den Augen aus dem Sinn“ nicht immer.
    Und als wäre es nicht genug haben wir uns noch Berlin und Rom vorgenommen. Ich kann es gar nicht alles beschreiben und die Eindrücke und Erlebnisse wiedergeben. Dafür würde ich wohl mehr als einen kleinen Blogeintrag benötigen. Ich kann nur sagen, dass jede Reise eine unglaubliche Bereicherung war. So muss es sein, so kann es bleiben. 🙂

    3rd:
    Sport … ja das gabs 2017 auch noch. Gefühlt hat man ja nichts gemacht, wenn der Saisonhöhepunkt am Anfang des Jahres liegt. Der Rennsteiglauf hat Körner gekostet und meine stille Hoffnung, die gelegte Grundlage für neue Anreize zu nutzen hat sich nicht erfüllt. Ich war einfach zu platt und musste den Fuß vom Gas nehmen. Ja, man wird halt nicht jünger. 🙂 Es war ein Jahr ohne einen einzigen Triathlon und was soll ich sagen: Ging auch! … vielleicht sogar gut so. Aber war es deswegen kein sportliches Jahr? Doch und sogar eines meiner besten Jahre überhaupt. In Summe bin ich in der Vorbereitung für den Supermarathon 3x 42km gelaufen, habe im Training meinen ersten Supermarathon mit 54km absolviert und dann die 73km beim Rennsteiglauf gefinisht. Sportlerherz, was willst Du mehr? Eine Bestzeit wäre noch was … Jupp die gab es auch. Bei einem ungeplanten Herbstlauf konnte ich PB über 10km laufen. In Summe 3 Marathons, 2 Supermarathons und PB über 10km. Thats it! … und das allerbeste: Das bewußte Herausnehmen und die Fokussierung auf andere Dinge als Triathlon, haben die Lust auf Neues geweckt. Die Langlaufbretter wurden herausgeholt, Schwimmen fetzt wieder (wenns auch hart ist) und ich habe Lust auf die Ligasaison mit dem TBC. 2018 … ich komme! 😀

    Das in aller Kürze … man liest sich!